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La Paz – bunte Riesenstadt mit Home-Feeling

Bei unserer Ankunft in La Paz nach der Busnacht, ganz in der Früh und mit schlechter Luft waren wir uns nicht sicher, wie toll wir die Stadt finden werden. Nach einem Schläfchen in einem Bett und lecker Frühstück hat das schon etwas anders ausgesehen. Gleich die ersten paar Straßen aus unserem Hotel raus waren sehr nett zum Durchspazieren, gesäumt mit Standln, die bunte Souvenirs verkaufen, Shops Seite an Seite mit Pullover, gewebten Taschen und Decken und anderen typischen Mitbringseln – quasi die ganze Stadt – ein Markt!

Wir haben beschlossen – nach guten Erfahrungen in Chile – die Stadt per Walking Tour zu erkunden. Prompt haben wir wieder ein paar nette Leut kennengelernt, die wir immer wieder getroffen haben und mit gleicher Reiseroute. Die Tour hat am Plaza Sucre/San Pedro gestartet und da gab es gleich interessante Geschichten zum bekannten San Pedro Gefängnis. Dort wohnen die Gefangenen als Community, gemeinsam mit Familie, und müssen sich die Dinge erarbeiten. Es gibt nur wenige Aufseher (und die muss man bezahlen/bestechen) und angeblich ein Kokain-Labor drinnen. Wir wurden gewarnt, keine Windelpäkchen aufzuheben, die über die Mauer auf den Platz geworfen werden (dem rechtmäßigen Besitzer würde das nicht gefallen). Durch die hügeligen Straßen auf und ab sind wir durch noch mehr Markt gegangen – vorbei an Obst-, Brot-, Fleisch/Fisch- und Süßigkeitenstandln. Auch fertig gekochte Mahlzeiten und Snacks werden an jeder Ecke angeboten – meistens Huhn und Pommes. Neben den Ess-Standln stehen auch Verkäufer mit Socken, Hosen, Autoscheinwerfern und Werkzeug – alles da! Wir sind bei Empanadas und Bananenchips schwach geworden – echt lecker :).

Weiter ging es durch die wurligen, bunten Straßen zum Hexenmarkt – man beachte am Foto, wem das erste Geschäft der Straße gewidmet ist :). Dort werden in ebenso bunten (und auch einladenden) Standln Kräuter, Opfergaben und kleine Tokens aus Zucker verkauft. Laut Tradition geht man zu den Hexen mit seinen Problemen oder Wünschen und die stellen einen Mix aus Opfergaben zusammen, die man von einem Shamanen segnen und verbrennen lässt, damit sie in Erfüllung gehen – von Haus über Auto zu Geldsegen. Eine verstörende Geschichte besagt, dass man beim Hausbau ein Lamababy ins Fundament gräbt als Opfergabe (man sucht sich eines, das einem natürlichen Tod erlegen ist bzw kauft es den Hexen ab). Bei großen Konstruktionen ist es ein Menschenopfer – da haben wir dann nicht mehr nachgefragt.
Nach dem – jetzt mysteriösen – Markt ging es zum Plaza Murillo, dem Hauptplatz mit schönen Gebäuden rundherum, Regierungssitz und einigen Statuen ehemaliger Präsidenten. Auch La Paz hat tolle Graffitis und Wandbilder – immer wieder schön zu sehen.

Zum nochmaligen Snacken sind wir in einen befestigen Markt gegangen und wir haben gute Papas Rellenas (Erdäpfelpüree gefüllt mit Fleisch und das Ganze frittiert) und endlich wieder mal einen frischen MangoPassionSaft genommen. Nach ein paar weiteren Runden durch die Straßen im Zentrum hat den Abschluss der Tour ein Schnapps gemacht ;). Wir sind noch weiter zur San Francisco Kirche gegangen und haben uns drinnen die imposanten Fresken angeschaut. Auch die vielen Spiegel – die angeblich die Seele festhalten, zumindest wurde das den indigenen Völkern früher von den Spaniern erzählt – waren interessant zu sehen. Nach so viel Strandln kam der echte Hunger und wir haben uns in einem entzückenden Café uns Eck mit Suppen aufgewärmt.

Unseren zweiten Tag in La Paz haben wir anfangs selbst gestaltet. Nachdem wir sie schon überall herumfahren gesehen haben und sie auch empfohlen wurden sind wir eine Stadtrunde mit den Telefericos (Gondeln) gefahren. Ist schon lustig, in La Paz in eine Doppelmayr-Gondel einzusteigen. Diese Stadt hat ja weltweit die meisten Gondeln und die Verbindungen sind wirklich super – wie Ubahnfahren, nur halt oben drüber. Mit 2 Linien sind wir zum ersten Viewpoint gefahren und waren in der Sekunde begeistert. Es ist eine herrliche Art, die Stadt zu sehen! Weit weg vom Straßenlärm und Stau gleitet man über die Hausdächer und sieht von oben die schönsten Landmarks. Über riesige Häuserhügel, Märkte und ein Freilufttheater sind wir gefahren. Man sieht, wie weit sich die Stadt ausbreitet und dass sie auch vor Hügel nicht zurückschrecken. Der erste Viewpoint bietet einen beeindruckenden Blick auf die Stadt – viele niedrige bunte Ziegelhäuser, in der Mitte hohe Wolkenkratzer, teilweise ganz aus Glas. Weil es ein sonniger Tag war, sind auf jedem Balkon volle Wäscheleinen gehangen – das hat das Stadtbild noch bunter gemacht.

Zurück haben wir 5 unterschiedliche Linien genommen (man kan fast eine ganze Runde machen) und sind über den Friedhof, mitten durch eine Hauptstraße und vorbei an den Kirchen im Zentrum gefahren. Mit jeder Linie sieht man was anderes. Das zweite Mal ausgestiegen sind wir in El Alto, einem Stadtteil mit Aussichtspunkt auf 4095 Meter Höhe – auch dieser Blick in die Stadt raubte uns fast den Atem (zugegeben, das war auch wegen dem Stiegensteigen haha). Wir sind ein bisschen herumspaziert, zu einer schönen Kirche und dem “echten” Hexenmarkt wo es rundherum gebrannt hat und gerade Opfer gesegnet wurden. Hinunter ging es wieder über Hausdächer – wir wollten gar nicht aussteigen :). Den Nachmittag haben wir im Café um die Ecke verbracht, um Mal wieder Blog- und Fotomäßig etwas aufzuholen.

Am Abend haben wir uns dann einer Foodtour angeschlossen – immerhin kannten wir bolivianisches Essen noch nicht so gut. In einer kleinen Gruppe haben wir beim Markt vom Tag davor gestartet und lecker Maisgetränk (Api) mit frittierter Käsetasche und frischen Fruchtsaft zu uns genommen. Ein Verdauungsspaziergang durch die Museumsstraße hat gut getan. Auch hier gab es interessante Geschichten, zB von einer weissen Witwe die eine Straße heimgesucht hat. In einem typisch Bolivianischen Restaurant (mit typisch kleinen Tischen und Sesseln – wir Europäer sind da ja groß dagegen) haben wir frittierte Forelle mit Erdäpfel und lang gekochtes, gewürztes Schweinefleisch mit Mais bekommen. War sehr lecker und auch die Geschichten dazu spannend. Das Schweinefleisch gibt es dann, wenn die Familie der Ehefrau-to-be dem Ehemann-to-be dieses Gericht als Zustimmung serviert. Nach einem selbst gemixten Cigaña Sour Cocktail gab es Erdnuss-suppe und Pique Macho (Pommes, Würstel, Fleisch, Eier und Gemüse auf einem Haufen). Den Abschluss hat ein Brownie und Apple Crumble und Wein in einem australischen Café gemacht. Was natürlich in Bolivien nicht fehlen durfte – die Dinge der anderen Länder, speziell Chile, etwas schlecht zu machen. Sie haben zwar Respekt vor der peruanischen Küche, aber sonst kommen die Dinge (zB Gerichte) im Zweifel aus Bolivien. Wir können‘s ned sagen – freuen uns aber, in verschiedenen Ländern Empanadas oder sonstige Leckereien zu essen, auch wenn sie anders heißen :).

Am nächsten Tag ging es eh schon weiter – den Busbahnhof (der riesig ist) haben wir also auch mal bei Tageslicht gesehen und durch viele Vororte gings in Richtung Copacabana. Am Weg haben wir einige richtig rurale Märkte gesehen. Die Busfahrt wurde in Tiquina unterbrochen – der Bus auf einem Floß, wir im Boot haben eine Seepassage überquert – lustige Wegstrecke.

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