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Rapa Nui – das Tor zu Chile & die entlegenste Insel der Welt

Wenn man von Papeete auf die Osterinsel reist fällt gleich mal auf, dass man in Richtung Latinoamerika reist. Schon am Flughafen spricht man nurmehr Spanisch, es ist ein bissl chaotischer und auch mehr laid-back. Am Mini-Airport sind wir lange zum Einreisen angestanden und haben gleich unser Nationalparkticket erstanden (ohne das man die Hälfte der Attraktionen nicht besuchen kann). Ganz nach polynesischer Tradition wurden wir wieder mit Blumenketten begrüßt und haben unseren neuen Bungalow in Hanga Roa bezogen. Lange hat es uns nicht zu Hause gehalten, wollten wir gleich die Hauptstadt (und eigentlich einzige Stadt auf der Insel) erkunden und die ersten Statuen sehen, die mitten drin stehen.

Hanga Roa ist eine entzückende Stadt direkt an der Steilküste; gespickt mit Lokalen, Marktstandln und Bakery’s in der (einen) Hauptstraße und Moai’s und Seaview-Restaurants an der Küste. Man kann eigentlich alles zu Fuß abgehen und sogar den ersten Stempel am Ticket (den es bei jeder größeren ausgeschriebenen Stätte zum Sammeln gibt) bekommen. Ein wunderschöner Friedhof, der Diversity-Moai und Tahai (mit insgesamt 7 noch stehenden Moai und DER Platz für den Sonnenuntergang) sind in 15 min erreicht. Den Sonnenuntergang haben wir uns gleich am ersten Tag angeschaut und beschlossen, es war nicht der letzte :).

Was uns wirklich entgegen kommt auf Rapa Nui zu dieser Jahreszeit: es gibt bis 21:15 Tageslicht. Die Nachmittage sind herrlich lang und können super ausgenutzt werden. Die Küste der Stadt säumen nicht nur Lokale, sondern auch ein kleiner Hafen und künstlich angelegte Pools im Meer (damit man trotz Wellen auch gemütlich schwimmen kann). Wir konnten nicht nur Surfer beobachten, sondern haben die späteren Nachmittage auch damit verbracht, die Rapa Nui Turtles zu spotten. Die gibt’s hier zur genüge und wir mussten tatsächlich nicht mal ins Wasser um viele Schildkröten zu sehen und ihnen auch recht nahe zu kommen. Bis zu 7 auf einmal schwimmen gemütlich und stundenlang im Hafen herum, fressen Seegras vom Kliff und posieren für Fotos – coole Sache!

Mit unserem gemieteten Jeep haben wir die nächsten Tage die Insel ziemlich genau und gut erkundet. Die paar Straßen die es gibt sind gut beschildert und mit den maximal 50 km/h sind auch die Schlaglöcher und herumlaufenden Pferde und Kühe kein Thema. Wir sind die klassischen Routen nachgefahren, allerdings mit mehr Zeit und auch mehr (weniger frequentierten) Stops. Die ersten Moais hatten wir in Hanga Roa schon gesehen, zwei davon nach gebaut und daher sehr detailliert und “gut erhalten”. Außerhalb haben wir mit den großen roten “Hüten”, pukao gestartet und uns auf der Südküste an allen weiteren Statuen vorbei gehandelt.

Viele davon – weil die originalen – sind umgefallen bzw umgestoßen worden. Oft mehrere neben einander, sieht aus als würden sie in eigenartiger Weise schlafen. Schade, dass so viele auch mit dem Gesicht nach unten liegen.. man kann sich nurmehr vorstellen wie imposant die teilweise meterhohen Stauten ausgesehen haben. Die meisten auf der Südseite stehen auf Ahu’s (Steinpodeste) direkt vor der Küste. Das Bild, das sich zeigt mit den Statuen, einigen pukao herumliegend und dahinter das blaue Meer ist fantastisch. Überhaupt haben uns die sanften grünen Hügel, oft mit wilden Pferden gespickt, sehr begeistert. Ein krasser und schöner Kontrast zu den vielen weißen Sandstränden der letzten Wochen.
Neben vielen einzelnen oder Gruppen von Moais konnten wir auch erhaltene Dörfer der Rapa Nui anschauen; mit Steinöfen, Hühnerhäusern und Gärten aus Stein.

Einer der beiden Haupt-Plätze auf der Insel ist ein Vulkan, wo die Moai’s angefertigt wurden – Ranu Kau. Man kann dort zum Vulkan ein Stück hinauf spazieren und hat einen tollen Blick auf/in den Krater. Der zweite Weg führt entlang des Bergs um 400 Statuen herum und ist einfach nur WOW. Dort kommt man wirklich nahe an die Statuen heran, sieht die Details und verschiedenen Stile der Gesichter und Körper. Wir konnten uns gar nicht trennen, sind den Weg sicher ein paar Mal gegangen. Man fühlt sich in der Zeit zurück versetzt. Es gibt ganz kleine und riesige Statuen, manche stehen ganz groß, manche sind bis zum Kinn eingegraben und es ist nur der Kopf zu sehen. Manche sind dick und man hat das Gefühl sie lächeln ein wenig, manche ganz dünn und zart. Ein paar – darunter auch der größte – stehen nicht frei, sondern sind in den Stein gehauen und liegen quasi in Höhlen, manche stehen schief im Gras und andere liegen herum. Der Ort ist wirklich magisch und wir haben Stunden hier verbracht. Ist schon ein Wahnsinn, was man aus Steinen formen kann!

Nach vielen, vielen Postkarten-Fotos haben wir uns doch losgerissen und weiter ging’s zum Sunset-“Tempel”. Dort versammeln sich jeden Tag viele Leute, sitzen alle gemeinsam auf der Wiese und bewundern das Spektakel hinter den Moais – sehr nett!

Am Tag darauf haben wir uns die Westküste angeschaut und die zweite Hauptattraktion der Insel – das Dörfchen Orongo. Das wurde zur Zeit der Birdman-Challenge gebaut und für ein paar Wochen pro Jahr benutzt. Es liegt hoch auf einem schmalen Vulkankrater und bietet fantastische Ausblicke aufs Meer und die vorgelagerten Inselchen. Auf der anderen Seite kann man in den Vulkankrater hineinschauen und glaubt fast, schon drinnen zu stehen. Wahnsinns-Lage!
Auch hier haben wir ein paar Runden gedreht um die Ausblicke zu genießen. Die kleinen runden Steinhäuschen mit Grasdach sind toll zum anschauen und auch ein paar Steinzeichnungen sind noch erkennbar. Ein windiger Spaziergang am Krater oben entlang durfte nicht fehlen.

Von Orongo ging es weiter auf die Nordseite der Insel. Nach ein paar Moais haben wir unseren Hike zu den Höhlen gestartet. Die gibt’s aufgrund des vulkanischen Settings der Insel zur Genüge und einige davon kann man besuchen. Die erste – wurde zum Anbau von Bananen und anderen Früchten genutzt – war zweigeteilt. Wir sind beide Tunnel entlang gegangen – beim einen durch Wasserspeicher und bis zu einem Lichteinlass ganz hinten, beim anderen bis zu einem unterirdischen See und vielen Pflanzen. Toll hat das alles ausgesehen!
Die nächste Höhle war als Unterschlupf gedacht und schön “hergerichtet”, mit ebenem Boden und sehr tief & groß. Dazwischen haben wir immer wieder welche entdeckt, ohne Beschilderung, wo man Unterschlupf oder Regenschutz finden kann – auch entlang der Küste waren viele Öffnungen ins Meer hinaus.

Die am weitesten – nur per Gehen erreichbar – entfernte Höhle ist Ana Kakenga. Angeblich die beeindruckendste – können wir bestätigen. Der Eingang zur Höhle sieht nicht viel anders aus als bei anderen und ist auch nicht wirklich einladend. Wäre kein Schild gestanden, hätten wir’s verpasst. Durch einen echten Minischacht sind wir in den Steinboden geklettert. Nach einer sehr engen Passage wird es weiter und dann sieht man den Grund für die Mühe: die Höhle hat 2 Ausgänge in der Steilwand ins Meer. Einmal durch ein rundes Loch, einmal ein ovales kann man raus aufs Meer sehen; und das in einer Höhe von sicher 50m. Ein wahnsinnig toller Ausblick (glaubt man von oben gar nicht). Wir sind einige Zeit dort gesessen und haben rausgeschaut und auch sehr nette Fotos gemacht. Dann ging’s wieder durch den Schacht hinaus – entsprechend dreckig waren wir am Ende vom Hike ;).

Der Abschluss des Tages war noch eine Stätte mit 7 Stehenden Moai, den einzigen, die nicht ins Land hinein sondern hinaus aufs Meer (angeblich in Richtung Malediven) schauen. Auch ein paar einzelne Moais haben wir nicht ausgelassen und wann immer wir einen gesehen haben, sind wir stehen geblieben – glücklicherweise manchmal sogar mit Regenbogen.

Am letzten Tag sind wir über unsere Schatten gesprungen und waren um 6h auf. Uns wurde Tongariki für den Sonnenaufgang empfohlen, also haben wir Coffee-to-Go gemacht und sind im Dunklen unter den Sternen zu den 15 stehenden Moai im Osten gefahren. Wie auch beim Sonnenuntergang waren einige Leute dort und haben sich brav in einer Linie zum Fotosmachen aufgestellt. In kollektiver Ruhe haben alle gewartet bis hinter den Moai der neue Tag beginnt. Und es war es wirklich wert! Die Stimmung war toll, als es langsam hell wurde und gemeinsam haben wir fast den Atem angehalten als der große Sonnenball hinter den Schattenfiguren erschienen ist. Was für ein Ereignis.. so kann man einen neuen Tag begrüßen. Das Farbschauspiel war einmalig und der heiße Kaffee danach super! Und auch bei voll erleuchtetem Tageslicht ist dieser Platz einmalig.

Sehr beeindruckt vom Sunrise und der ganzen Stätte dort sind wir nochmal in Richtung Norden gefahren – ein Stück der Insel hat uns noch gefehlt. Vorbei an magnetischen Steinen und dem letzten aufgestellten (aber leider bereits umgefallenen) Moai ging’s zu Anakena – dem Ankunftspunkt dazumals von Hotu Matua aus Polynesien. Dort stehen – noch sehr gut erhalten und einer der wenigen mit Hut – 7 Moais vor einem beeindruckenden Strand und umgeben von einem Palmenhain. Endlich mal wieder Palmen – die haben uns schon gefehlt :). Die Stätte ist toll und wahnsinnig farbenfroh mit den grünen Palmen, weißem Sand, tiefblauem Meer und den braunroten Statuen. Wieder sehr schwer, sich loszureißen! Auch einen anderen kleinen Strand haben wir besucht und dann ging’s ab in die Hauptstadt – die lecker Empanadas und sonstigen Krapfen etc aus den Bäckereien riefen schon.

Obwohl die Insel außerhalb von Hanga Roa quasi nicht besiedelt ist, es nur dort Infrastruktur und auch Handyempfang gibt fanden wir die Insel toll und hätten noch ein bisschen mehr Zeit dort verbringen können. Aber das Spanisch wurde ausreichend aufgefrischt und jetzt geht’s los nach Südamerika!

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